„SEXarbeiterin“ – Reaktionen und Presse

Oft bin ich in den letzten Monaten gefragt worden, wie „SEXarbeiterin“ denn nun ankam, welche Erfahrungen ich gemacht habe, wie das Feedback war. Wir haben tatsächlich für so einen Nischenfilm eine spektakuläre Pressepräsenz gehabt, und für so ein kontroverses Thema überraschend wenige Verrisse ;-). Neben viel Lob für Kameraführung, Musik und Inhalte gab es natürlich auch Kritik: den Wunsch nach weiteren, ganz anderen Protagonistinnen im Film haben wir recht oft gehört. Manch eine fand den Film zu ästhetisch für das Thema, manch eine fand ihn nicht ästhetisch genug. Und wo der eine dankbar war für jede Szene U-Bahn-Fahrt, um sich von der für ihn ungewohnt offenen Darstellung der Massagen zu erholen, war es dem anderen zu viel Unspektakuläres und Alltägliches, das auch kürzer hätte abgehandelt werden können. Für manche war es ganz schön viel Redeinput aus ungewohnter Perspektive, der erst einmal verarbeitet werden musste, für andere hätte es gerne noch etwas politischer und intellektueller sein dürfen, mit weniger Bildern und mehr Interviews. Und so geht es natürlich weiter – kein Wunder, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich die Menschen sind, die hierzulande den Weg in die Kinos finden.

Für diejenigen, die sich selbst einen Eindruck er-lesen wollen: Unter all den Rezensionen und Filmtipps mochte ich die der Filmlöwin und des Filmmagazins Artechock am liebsten. Weiterlesen

Einseitig? – Ja, klar. Verharmlosend? – Nein.

Nun bin ich zurück von zweieinhalb Wochen Kinotour durch Deutschland und Österreich mit meinem Dokumentarfilm SEXarbeiterin. Ich bin etwas geschafft, aber auch glücklich und sehr zufrieden über den großen Anklang, das unerwartet positive Presseecho, die vielen Zuschauer_innen. Dankbar bin ich vor allem auch für die intensiven und inhaltlich spannenden Diskussionen und Gespräche mit uns und den Expert_innen vor Ort nach den Vorführungen. Ein Kritikpunkt, der (nicht unerwartet) sowohl von Zuschauer_innen als auch in den Rezensionen und gelegentlich von protestierenden Organisationen vor Ort aufgeworfen wird, ist die mangelnde Repräsentativität. Verharmlosen wir damit die real existierenden Probleme in der Sexbranche? Kurz: ich glaube nicht. Es ist ja auch möglich, eine Liebesgeschichte zu erzählen, ohne damit real existierende und immer noch beunruhigend verbreitete häusliche Gewalt zu verharmlosen. Und ein Naturfilm mit schönen Bildern muss sich auch in der Regel nicht vorwerfen lassen, ökologische Probleme zu leugnen. Bei den meisten Themen ist es „erlaubt“ mal nur den einen, mal nur den anderen Aspekt zu beleuchten. Beim Thema Sexarbeit scheint das anders. Wir, der Regisseur Sobo Swobodnik und ich, antworten: Weiterlesen

Lesetipps Sexarbeit: Einstieg ins Thema

Oft werde ich nach Einschätzungen und Hintergrundinfos zum Thema Sexarbeit gefragt – von meinen Gäst_innen, von Bekannten aber auch von Fremden, wenn im Smalltalk die Frage nach dem Beruf kommt (die im Smalltalk eigentlich immer irgendwann kommt). Zu vielen Fragen bin ich selbst nicht Expertin. Allerdings habe ich in den letzten Jahren viele gute Bücher, Artikel und Blogs zum Thema gefunden. In der Reihe „Lesetipps Sexarbeit“ möchte ich sie mit euch teilen. Diesmal drei Tipps zum Einstieg ins Thema Sexarbeit in Deutschland.

Ein guter Startpunkt für alle, die erst einmal nur einen einzigen Text lesen wollen, ist der Überblicksartikel Prostitution in Deutschland – Eckdaten und Veränderungen durch das Internet von Nicola Döring, der 2014 in der Zeitschrift für Sexualforschung erschienen ist. Dort sind so ziemlich die aktuellsten verfügbaren Informationen (und viele bestehende Informationslücken) zusammengetragen, alles mit entsprechenden Literaturhinweisen für die weitere Recherche. Weiterlesen