Gedanken zum Berufswechsel

An Entscheidungen für unterschiedliche Berufe werden sehr unterschiedliche Kontinuitätserwartungen herangetragen. Als ich angefangen habe, Informatik zu studieren, hat niemand, aber auch wirklich niemand zu mir gesagt: „Aha, so Computerkram. Spannend. Aber denkst Du denn, dass Du das bis zur Rente machen wirst?“ Was vermutlich angebracht gewesen wäre, denn es heißt ja immer, viele Menschen in meiner Altersgruppe werden nicht ihr ganzes Erwerbsleben bei einer Sache bleiben.

Als öffentlich sprechende Sexarbeiterin bin ich unzählige Male gefragt worden, ob ich denn vorhabe, das bis zur Rente zu machen. Weiterlesen

Lesetipps Sexarbeit: Einstieg ins Thema

Oft werde ich nach Einschätzungen und Hintergrundinfos zum Thema Sexarbeit gefragt – von meinen Gäst_innen, von Bekannten aber auch von Fremden, wenn im Smalltalk die Frage nach dem Beruf kommt (die im Smalltalk eigentlich immer irgendwann kommt). Zu vielen Fragen bin ich selbst nicht Expertin. Allerdings habe ich in den letzten Jahren viele gute Bücher, Artikel und Blogs zum Thema gefunden. In der Reihe „Lesetipps Sexarbeit“ möchte ich sie mit euch teilen. Diesmal drei Tipps zum Einstieg ins Thema Sexarbeit in Deutschland.

Ein guter Startpunkt für alle, die erst einmal nur einen einzigen Text lesen wollen, ist der Überblicksartikel Prostitution in Deutschland – Eckdaten und Veränderungen durch das Internet von Nicola Döring, der 2014 in der Zeitschrift für Sexualforschung erschienen ist. Dort sind so ziemlich die aktuellsten verfügbaren Informationen (und viele bestehende Informationslücken) zusammengetragen, alles mit entsprechenden Literaturhinweisen für die weitere Recherche. Weiterlesen

SEXarbeiterin – Crowdfunding für eine Kino-Doku

Was wohl inzwischen mit dem Dokumentarfilm passiert ist, für den ich im März MitspielerInnen gesucht habe? Eine ganze Menge! Seit Juni befinden wir uns mitten in den Dreharbeiten. Vieles ist schon im Kasten, und es gibt sogar schon einen Trailer:

Crowdfunding für die Postproduktion

Einiges haben wir noch vor, dann geht’s in die Postproduktion. Die Kosten dafür haben wir noch nicht ganz drin und hoffen deshalb auf Deine Unterstützung unserer Crowdfunding-Aktion. Wir freuen uns auch über ganz kleine Spenden! Und ich warte noch sehnsüchtig darauf, dass mal jemand die vom Team angebotenen sexuellen Dienstleistungen in Anspruch nimmt. Vielleicht zusammenlegen und einer Freundin oder einem Freund schenken? Wäre doch zu schade, wenn die Jungs ohne diese Erfahrung davonkämen… ;-).

Erfahrungen beim Dreh

Ich bin übrigens wirklich begeistert von der Zusammenarbeit. Schon sehr spannend, in so einer kleinen Kinofilmproduktion mal hinter die Kulissen schauen zu können. Weiterlesen

Mitwirkende für Doku gesucht

Mutige Massagefans! Engagierte Exhibitionist_innen!

Ich habe da so ein neues Projekt am Laufen – und ich brauche euch. Es wird: ein Dokumentarfilm über meine Arbeit. Natürlich werden auch all die leicht filmbaren Aspekte eine Rolle spielen, die man auch sonst zu Gesicht bekommt: Vorbereiten, Aufräumen, Terminvereinbaren, Anzeigen schalten… Aber das reicht mir nicht.

Ich will auch Einblick in das gewähren, was meine Arbeit eigentlich ausmacht. Einblick in einen Bereich, dessen öffentliches Bild mehr von Mythen umrankt als von Kenntnis geprägt ist. Weil er üblicherweise privat und diskret ist, und weil es für viele Menschen auch nicht passend, wünschenswert oder erschwinglich ist, diese Erfahrung selbst zu machen. Ich bin davon überzeugt: Weiterlesen

Sexarbeiter_innen als Vorbilder

Christian Schäfer hat mir in der Huffington Post nach meiner Teilnahme bei „Günther Jauch“ einen Brief geschrieben, der mich dazu bewegt hat, ein paar persönliche Gedanken zum Ansehen von Sexarbeiter_innen in öffentliche Worte zu gießen. Hier ist meine Antwort.


Danke, Herr Schäfer!

Ich habe vor einigen Tagen Ihren Beitrag in der Huffington Post gelesen. Der hat mich ganz überraschend berührt.

Wissen Sie, ich lebe ja in meiner eigenen kleinen, großteils sex-positiven und ansonsten zutiefst toleranten Privatwelt. Die meiste Zeit spüre ich vom Hurenstigma nicht viel. In meinem privaten Umfeld spielt mein Beruf meist keine größere Rolle als die Berufe der anderen. Mit Kolleg_innen tausche ich Unterstützung und Anerkennung. Von Kund_innen ernte ich vor allem Dankbarkeit.

Allenfalls in Momenten der Abwägung wurde und wird mir der schlechte gesellschaftliche Stand meines Berufes bewusst. Weiterlesen